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1,5 Millionen Euro für die Forschung an alternden Blutstammzellen

Pressemitteilung vom 05.09.2024

Blut wird aus Blutstammzellen im Knochenmark gebildet. Wenn dieses
hämatopoetische System altert, kommt es bei Menschen über 65 Jahren oft zu Anämie,
beeinträchtigten Immunreaktionen oder sogar zu Blutkrebs. Mit der Studie „MANAGE
HSC“ will Junior-Professorin Ani Grigoryan vom Institut für Molekulare Medizin
erforschen, wie sich das Knochenmark mit dem Alter verändert und die Alterung der
menschlichen Blutstammzellen beeinflusst. Dafür erhält die Nachwuchsgruppenleiterin
einen Starting Grant des European Research Council in Höhe von anderthalb Millionen
Euro.

Wenn die Grippeimpfung bei Seniorinnen und Senioren nicht mehr so gut wirkt, liegt der Grund dafür auch in der Alterung des menschlichen Blutes – beziehungsweise des gesamten hämatopoetischen Systems, also der Produktion und Erhaltung von Blut im Zusammenspiel von Blutstammzellen und Knochenmark. Auch andere Blutkrankheiten wie Anämie oder Leukämie kommen bei über 65-Jährigen häufiger vor. Angesichts des raschen Wachstums dieser Bevölkerungsgruppe ist das aus klinischer Sicht ein alarmierendes Problem. Bei Knochenmarkstransplantationen führen Blutstammzellen von älteren Spenderinnen und Spendern zudem zu einem geringeren Transplantationserfolg und einer höheren Gesamtsterblichkeit. Wie sich das Knochenmark mit dem Alter verändert, inwieweit es die Alterung der Blutstammzellen beeinflusst und welche Mechanismen dem zugrunde liegen, wird Junior-Professorin Ani Grigoryan in den kommenden Jahren erforschen. Für ihr Forschungsvorhaben „The impact of human aged bone marrow niche on human hematopoietic stem cell function – MANAGE HSC“ erhält die Molekularmedizinerin einen ERC Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre.

Wenn wir verstehen, warum Blutstammzellen altern und welche Faktoren die Stammzellalterung beim Menschen verursachen, ist das ein wichtiger Schritt, um ihre Funktionen wiederherzustellen oder wenigstens zu verbessern“, sagt Grigoryan, die am Institut für Molekulare Medizin eine Nachwuchs-Forschungsgruppe leitet. „So könnten altersbedingte Beeinträchtigungen des blutbildenden Systems verhindert und Krankheiten besser behandelt werden.“ Bislang ist das Verständnis dafür, wie Veränderungen im Knochenmark zur Alterung von Stammzellen beitragen, begrenzt. In ihrer Forschung will Ani Grigoryan sich insbesondere der Mikroumgebung des Knochenmarks widmen, da diese die Funktion der Blutstammzellen beeinflusst. Dazu hat die Wissenschaftlerin eigens ein auf Alterung ausgerichtetes menschliches Knochenmarkmodell entwickelt, anhand dessen sie die Auswirkungen des Alterns auf die zelluläre und molekulare Zusammensetzung dieser Mikroumgebung und ihrer Interaktion mit Stammzellen untersuchen wird. Das Ziel: Möglichkeiten finden, die beeinträchtigte Hämatopoese bei älteren Menschen zu verbessern. „Es ist von großer Bedeutung, die Faktoren aufzudecken, die zur Alterung der menschlichen Blutstammzellen beitragen und diese anschließend gezielt zu bekämpfen“, ist JuniorProfessorin Ani Grigoryan überzeugt.

Über die ERC Starting Grants

Der European Research Council (ERC) vergibt 2024 insgesamt 494 Starting Grants an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Europa; 98 davon gehen nach Deutschland. Mit den Fördermitteln in Höhe von insgesamt fast 780 Millionen Euro wird Spitzenforschung in einer Vielzahl von Bereichen unterstützt, von Biowissenschaften und Physik bis hin zu Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Starting Grants helfen Forschenden, die am Anfang ihrer Karriere stehen, ihre eigenen Projekte zu starten, Arbeitsgruppen zu bilden und ihre vielversprechendsten Ideen zu verfolgen. Rund 14 Prozent der knapp 3500 eingegangenen Anträge wurden positiv beschieden. Die Förderung ist Teil von Horizon Europe, des wichtigsten Finanzierungsprogramms der EU für Forschung und Innovation.

Universität Ulm

Junior-Professorin Ani Grigoryan erhält ERC Starting Grant

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