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Ulmer Schulen testen digitale Plattform in europäischem Modellprojekt

Pressemitteilung vom 17.12.2024

Das EU-Projekt IMPROVA nimmt Fahrt auf. Bereits an 14 Schulen in Ulm und Umgebung
ist die Studie angelaufen. Aktuell werden die Eltern informiert und
Einverständniserklärungen eingeholt. Die eHealth-Plattform, die in Ulm mitentwickelt
wurde, bietet eine Vielzahl von Angeboten, die die psychische Gesundheit und das
Wohlbefinden von Jugendlichen verbessern sollen.

Depressionen und Angststörungen sind unter Jugendlichen weit verbreitet, und die Tendenz ist steigend. Um das zu ändern, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben europäischen Ländern zusammen. So wurde im Rahmen des Verbundprojektes IMPROVA, das von der EU mit sieben Millionen Euro gefördert wird, eine Art digitaler Werkzeugkoffer zur Förderung des psychischen Wohlbefindens von Jugendlichen entwickelt. „Unsere eHealthPlattform enthält eine Vielzahl an interaktiven Modulen und Informationsangeboten rund um das Thema psychische Gesundheit“, erklärt Professor Harald Baumeister, Leiter der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Ulm. Um herauszufinden, ob und wie gut die Plattform diesem Anspruch gerecht wird, sollen in den nächsten eineinhalb Jahren an weiterführenden Schulen in Ulm und Umgebung Schülerbefragungen durchgeführt werden.

Das Besondere: IMPROVA basiert auf den drei Säulen Gesundheitskompetenz, Prävention und Entstigmatisierung und bietet Inhalte und Instrumente, die problemlos im Schulalltag integriert werden können. „Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte ziehen hier an einem Strang und für jede Zielgruppe gibt es eigens zugeschnittene Angebote“, so Dr. Rodrigo Antunes Lima, wissenschaftlicher Koordinator des Verbundprojektes in Barcelona. IMPROVA bietet einerseits eine digitale Trainingsplattform, auf der sich Jugendliche und Lehrkräfte interaktiv mit dem Thema psychisches Wohlbefinden auseinandersetzen können. Außerdem versorgt eine Webseite Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern mit umfassenden Infos sowie mit Kontakten zu Anlaufstellen. Für den Schulunterricht gibt es vorbereitete Unterrichtseinheiten zu vielfältigen Fragen: Wie erkenne ich meine Stärken? Wie reguliere ich meine Gefühle? Was hilft mir bei Konflikten oder in Krisen? Von der Teilnahme profitieren auch die Schulen selbst: Lehr- und Schulpersonal erhalten umfassende Hilfsmittel, um Schülerinnen und Schüler bei der Krisenbewältigung und beim Stressabbau zu unterstützen.

„Für die Evaluation der Wirksamkeit vergleichen wir eine Interventionsgruppe mit einer Wartelistengruppe, die ein Schuljahr später Zugang zu den Angeboten der IMPROVA-Plattform erhält“, erklärt Dr. Ann-Marie Küchler. Die Wissenschaftlerin aus der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie koordiniert die Schülerbefragungen am deutschen Standort. Weitere Feldstudien laufen an Schulen in Spanien, Frankreich und Rumänien. Falls sich IMPROVA an den teilnehmenden Schulen bewährt, plant das Forschungsteam, Strategien und Methoden für eine potenzielle flächendeckende Einführung auf europäischer Ebene zu entwickeln und so zukünftig noch mehr Jugendliche zu unterstützen.

Die Schulen bekommen zudem einen anonymisierten Bericht zur Entwicklung der mentalen Gesundheit ihrer Schülerinnen und Schüler über das Schuljahr hinweg. Hinzu kommen wissenschaftliche Vorträge zum Thema psychische Gesundheit oder speziell zugeschnittene Angebote für Projektwochen. „Außerdem wird jede Schule durch ein fest zugeteiltes IMPROVA Teammitglied individuell betreut“, ergänzt Dr. Ann-Marie Küchler.

Hintergrundinformation zu IMPROVA

IMPROVA ist ein europäisches Verbundprojekt, das von der EU im Rahmen von Horizon Europe mit insgesamt sieben Millionen Euro gefördert wird. Geleitet wird das Gesamtprojekt von der gemeinnützigen Forschungseinrichtung FSJD-CERCA aus Barcelona. Zu den insgesamt 14 beteiligten Forschungseinrichtungen und Universitäten aus sieben Ländern gehört auch die Universität Ulm. Für das Projekt wurde eine digitale Plattform entwickelt, die nun auf ihre Wirksamkeit getestet werden soll. Sie ist das Resultat einer internationalen und interdisziplinären Zusammenarbeit aus Psychologie, der Epidemiologie, der Gesundheitsforschung und Informatik.

Forschende der Universität koordinieren die Feldstudie für den deutschen Standort in Ulm. Außerdem waren sie federführend an der Entwicklung der eHealth-Plattform beteiligt. Die Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie hat hierfür eng kooperiert mit dem Ulmer Institut für Datenbanken und Informationssysteme von Professor Manfred Reichert, dem Würzburger Medizininformatik-Professor Rüdiger Pryss sowie mit Dr. Rodrigo Antunes Lima von der Fundació privada per a la recerca i la docència Sant Joan de Déu (FSJD-CERCA) in Barcelona.

Im Rahmen von IMPROVA laufen Feldstudien in vier europäischen Ländern: Spanien, Frankreich, Rumänien und Deutschland. Pro Land sollen rund 3000 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 13 befragt werden.

Universität Ulm

Wie lässt sich die psychische Gesundheit von Jugendlichen verbessern? Ulmer Schulen testen digitale Plattform in europäischem Modellprojekt

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