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Ja zu Klimazielen bei produzierenden Unternehmen im DACH-Raum

Forschungsergebnis vom 03.11.2022

Die Studie „Emissionsintensität von Produktions- und Fabrikstrukturen – Der Weg zu Zero Emission“ des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und der Ingenics AG liefert Antworten und zeigt auf, dass die meisten Unternehmen bereits Klimaziele definiert haben und diese mehrheitlich bis 2030 oder früher erreichen wollen. Allerdings sehen 75 Prozent der Befragten Unterstützungsbedarf auf dem Weg dorthin.

Mitte des Jahres 2022 hat die Ingenics AG in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA eine Umfrage unter produzierenden Unternehmen im DACH-Raum durchgeführt, um deren Status quo, ihre Motivation sowie Herausforderungen und erprobte Maßnahmen auf dem Weg zur Zero Emission Company zu erfahren. Dafür wurden insgesamt 33 Fragen zu drei übergeordneten Forschungsfragen zur aktuellen Selbsteinschätzung, der Motivation sowie erprobten und verbreiteten Maßnahmen gestellt. Ein Großteil der Befragten (ca. 70 Prozent) gehört der Gruppe der Großunternehmen mit über 50 Millionen Euro Umsatz an. Insgesamt nahmen 186 Fach- und Führungskräfte aus 19 Branchen an der empirischen Befragung teil, die in sieben Branchengruppen zusammengefasst wurden.

>>Die Studie können Sie hier kostenfrei herunterladen<<

Studie "Zero Emission" der Ingenics AG und des Fraunhofer IPA.

80 Prozent der Befragten gaben an, Klimaziele seien in ihrem Unternehmen festgelegt. Bei drei Vierteln dieser Gruppe ist im Unternehmen auch eine Klimastrategie etabliert, um die Ziele zu erreichen. Beim Zeitrahmen wollen rund 60 Prozent der Teilnehmenden die eigenen Klimaziele bis zum Jahr 2030 oder früher erreichen, jedoch gab von diesen fast ein Drittel einen aktuellen Zielerreichungsgrad von unter 20 Prozent an. Aus der Befragung geht weiterhin hervor, dass eine erhebliche Anzahl an Befragten ihre Treibhausgasemissionen gar nicht oder nur teilweise kompensiert. Sollten Unternehmen mit knapp terminierten Klimazielen keine vollständige Vermeidung ihrer Emissionen anstreben, ist zu erwarten, dass in naher Zukunft zum Teil erhebliche Ausgaben für Kompensationsprojekte auf diese Unternehmen zukommen, sofern die gesteckten Klimaziele erreicht werden sollen.

Die Mehrheit der Befragten (61 Prozent) will bis zum Jahr 2030 ihre Klimaziele erreichen. Hervorzuheben ist, dass elf Prozent der Befragten ihre Klimaziele erst in oder nach dem Jahr 2045 erreichen wollen – und somit nach dem Ziel der deutschen Bundesregierung, bis 2045 treibhausgasneutral zu sein. Die Baden-Württembergische Landesregierung will dieses Ziel bereits im Jahr 2040 erreicht haben. Von allen Befragten streben 45 Prozent CO₂-Neutralität, elf Prozent Klimaneutralität und drei Prozent Umweltneutralität an – 21 Prozent wollen lediglich ihre Umweltwirkungen reduzieren. Die verbleibenden 20 Prozent haben keine konkreten Ziele oder konnten darüber keine Angaben machen.

Zielerreichungsjahre der gesteckten Klimaziele (n=148, EA).

Drei Viertel der Befragten sehen Unterstützungsbedarf

Sämtliche Branchen erkennen ökonomisches Potenzial in der Verringerung der Emissionsintensität. Bei allen Branchen (außer Elektrotechnik und Elektronik) erhält die soziale Säule der Nachhaltigkeit die geringste Gewichtung. Die ökologische Säule der Nachhaltigkeit wird hingegen branchenübergreifend als relevantester Motivator zur Verringerung der eigenen Emissionsintensität benannt. Allerdings gaben 23 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen aktuell keine ökologische Bilanzierung der Unternehmensaktivitäten durchführt.

Herausforderungen bei der Reduzierung von Emissionen sehen die Unternehmen vor allem bei der Investitionshöhe entsprechender Maßnahmen, in einer unattraktiven Kapitalrendite sowie in einem empfundenen Mangel an technologischen Lösungen. Die ökonomischen Aspekte scheinen vor allem bei den Befragten aus der Umsatzklasse der mittleren und großen Unternehmen von höherer Relevanz zu sein. Befragte aus kleinen Unternehmen sehen die größte Herausforderung neben der Investitionshöhe in den fehlenden technologischen Lösungen.

Potenziale zur Verbesserung sind zwar in der Mehrzahl der Befragten bekannt (85 Prozent), doch wird großer Unterstützungsbedarf bei der Identifikation weiterer Maßnahmen gesehen. So bewerten 62 Prozent der Befragten externe Unterstützung in diesem Kontext als wünschenswert. 13 Prozent sind auf externe Unterstützung angewiesen.

Fazit

Produzierende Unternehmen, die Treibhausgasneutralität anstreben, sollten Klimaziele im strategischen Management verankern. Um Ziele innerhalb der selbst gesteckten und von außen vorgegebenen Zeitschiene zu erreichen, sollten zunächst die eigenen Umweltwirkungen bilanziert werden, um damit eine Basis für die zielgerichtete Optimierung zu schaffen. Frühzeitige Einbindung von externer Unterstützung hilft dabei, innovative Maßnahmen zur Emissionseinsparung zu identifizieren und die Material- und Energieeffizienz zu erhöhen. Durch den Austausch mit anderen Unternehmen können entsprechend erprobte Maßnahmen für das eigene Unternehmen übernommen werden.


Ansprechpersonen:

Ingenics AG

Studie der Ingenics AG in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

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