Professor Adelmann für sein Engagement ausgezeichnet
Nach Angaben der Weltbank und der UN hat ein erheblicher Teil der Menschheit keinen Zugang zu elektrischer Energie. Ein Großteil dieser Menschen lebt südlich der Sahara, in Asien und in Lateinamerika. Peter Adelmann, Professor aus dem Fachbereich Mechatronik an der Hochschule Ulm, versucht dies zu ändern. Mit so genannten „Pico-Solarsystemen“, günstigen, kleinen Aufbauten, unterstützt der Photovoltaik-Experte die ländliche Elektrifizierung speziell in Entwicklungsländern. Für sein Engagement hat Adelmann am gestrigen Mittwoch den „SolarWorld Einstein Award 2016“ erhalten.
Der Einstein Award wird seit 2005 an Persönlichkeiten vergeben, die sich in
besonderer Weise um die globale Nutzung der Solarenergie als Energiequelle der
Gegenwart und Zukunft – und somit um den „Planeten Erde“ – verdient
gemacht haben. Vergeben wird der Preis jedes Jahr von der SolarWorld AG im
Rahmen der Industriemesse Intersolar Europe in München, der weltweit
führenden Fachmesse für die Solarwirtschaft. Die internationalen Preisträger
kommen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft und haben allesamt eine
herausragende Leistung für die Produktion, Anwendung und Verbreitung der
Solartechnologie erbracht.
SolarWorld-Award-Gewinner Adelmann hat über 30 Jahre Erfahrung in der
Photovoltaik und erforscht „Off-Grid-Solutions“, das heißt
netzunabhängige Lösungen für die Stromversorgung. Seit 2008 ist er Senior
Berater der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Der Ingenieur hat während seiner Laufbahn bereits über 250 Projekte südlich
der Sahara in Afrika, Asien oder Südamerika beratend begleitet oder geleitet.
Adelmann geht nach dem Prinzip „3E – Education, Entrepreneurship,
Electrification“ vor, um Solarprojekte erfolgreich und nachhaltig umzusetzen.
2012 wurde er von den Vereinten Nationen (UN) zum leitenden Berater für das
Programm „Minimum Electrification Access“ ernannt, da sich sein Ansatz für
die Umsetzung von Elektrifizierungsprojekten als erfolgreich herausgestellt
hat.
Die „3E“ sind international auf großes Interesse gestoßen –
Professor Adelmann präsentierte sein Konzept 2012 auf der „Rio+20 United
Nations Conference on Sustainable Development“ – so dass der UN-Berater das
„Institute for Decentralized Electrification, Entrepreneurship and Education
GmbH & Co KG (id-eee)“ als Organisationsplattform für die Koordination
der steigenden Anzahl an „solar entrepreneurship“-Projekten gründete. Das
id-eee ist gemeinsames Aninstitut der Hochschule Ulm und Neu-Ulm.
An der Hochschule Ulm organisiert der Photovoltaik-Experte, beispielsweise wie
im Jahr 2010, Studierendenexkursionen an die Partnerhochschule im äthiopischen
Adama. Unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) führte er mit Mechatronik-Studierenden Feldtests für
kleine Solarsysteme durch. Ergebnis waren eine mit Solarstrom beleuchtete
Schule oder ein Wohnheim für Straßenkinder, das komplett mit Solarstrom
versorgt wird. Vor Ort wurden außerdem Jungunternehmer geschult, die
Solaranlagen verkaufen, installieren und warten.
Professor Adelmann erläutert: „Kleine Solarsysteme liefern die
kostengünstigste Energie in Regionen ohne oder mit einem instabilen Stromnetz.
Ein Pico-System kostet zwischen 30 und 80 Dollar. Dies entspricht in etwa den
Ausgaben für das Petroleum von wenigen Monaten, so dass die Familien den
Betrag in der Regel ohne Kredit aufbringen können.“ Das Ziel sei es, in den
Entwicklungsländern einen Privatsektor mit kleinen, vor Ort agierenden Firmen
aufzubauen. Die ländliche Elektrifizierung mit kleinen Systemen könne damit
wirtschaftlich und eine nachhaltige Lösung sein. „Ich hoffe, dass bis 2020
viele 100 Millionen Menschen mit dem Konzept kleiner Solarsysteme Strom
bekommen werden.“
THU - Technische Hochschule Ulm
Peter Adelmann erhält den internationalen SolarWorld Einstein Award 2016
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